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Ich litt an Klaustrophobie

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Wo die plötzlich herkam, war und ist mir (immer noch) ein Rätsel. Ich habe irgendwann nachdem ich schon ein Jahr darunter litt, angefangen zu recherchieren und stiess auf ein Forum für Frauen, in dem Frauen die gleichen Symptome hatten, bzw diese Klaustrophobie, bis hin zu „ich gehe nicht mehr aus dem Haus“. Die Ursache bei allen war eine Hormonspirale. Genau diese hatte ich auch. Gerade wieder frisch eingesetzt, für weitere 5 Jahre. Ich war unsicher, ob es wirklich daran liegen könnte. Mein damaliger Gynäkologe verneinte dieses vehement. Trotzdem hatte ich meine Zweifel. 

Ich war doch ein lebensfroher Mensch, der gerne in Discos getanzt hat, auf Konzerten in der Menschenmenge gejubelt hatte, auf Märkten gegangen ist.. und von heute auf morgen, ging nichts mehr? Ich konnte nicht einmal mehr hinten in einem Auto sitzen, wo es keine Tür hat. Ich mied alles was mit Menschenmassen oder engen Räumen zu tun hatte. Busfahrten waren die Hölle, mir hat es den Magen und den Hals zugeschnürt, bekam schwitzige Hände und Beklemmungen in der Brust.

Das hat mein Leben damals total auf den Kopf gestellt.

Aber irgendwann wollte ich da raus, nach zwei Jahren lies ich mir diese Spirale wieder entfernen.

Ich habe mit kleinen Schritten angefangen mir meine Lebensqualität zurückzuholen. Ich bin ins Theater gegangen, auch wenn es anfänglich Randplätze waren. Ich habe mich nur auf das Stück fokussiert, nicht auf meine Angst. Anfangs ging ich in der Pause, aber für mich war es ein mega Fortschritt.

Ich bin wieder Bus gefahren, Haltestelle für Haltestelle.

Ich bin in Restaurant bzw Cafés gegangen,

auch wenn ich mir immer den Platz nahe der Tür gesucht habe.

Heute mache ich wieder alles, ausser Konzerte in der Masse, aus dem Alter bin ich auch raus. Das ganze ist nun fast 15 Jahre her und ich kann sagen, dass ich mich davon nicht mehr beängstigen lasse und trotzdem, wenn z.B. die Tram im Feierabendverkehr sehr voll bis total voll ist, merke ich, wie es mir dann doch ab und zu wieder ein bisschen unwohl wird. Aber durch Atemübungen und richtiges Denken, ist das dann kein grosses Problem mehr... früher wäre ich nicht einmal eingestiegen, geschweige überhaupt gefahren. Aber der Prozess war langwierig und hat einige Jahre gedauert. Es war eine harte Zeit! Erzählt habe ich es damals niemanden. Ich habe mich geschämt. Man wird schlau im Planen und hat immer gute Ausreden parat. Ein Leben in der Klaustrophobie, perfekt im Leben eingebettet. Ich wollte dieses Leben nicht mehr! Ich bin dadurch sehr sensibel geworden und bemerke oft, wenn sich Menschen nicht wohlfühlen. Heute würde ich mir immer Hilfe holen, denn das Leben ist doch viel zu schön, um sich ständig von der Angst zu kontrollieren lassen!

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Wenn Du Hilfe brauchst bei sozialer Angst, Klaustrophobie oder anderen Ängsten schreibe mir und ich helfe dir!

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